Das T im Harem des Wohlstands

 

 

 

 

 

Greifswald (SPA): Der Wohlstand in den neuen Bundesländern nimmt immer konkretere Formen an. Erschien bereits wenige Monate nach der 1989er Wende in Leipzigs historischem Auerbachs Keller Sächsischer Kaviar auf der Speisekarte (dazu wurden dem Gast ein Schüsselchen Reis und eine dunkle Sonnenbrille gereicht), musste sich der auf erlesene Speisen orientierte Mensch nur drei Jahrzehnte gedulden, bis der äußerste Nordosten nachzieht und mit dem T-Bohne-Steak ein lukullisches Manifest für das gehobene Lebensniveau in diesem Landstrich vorlegt.

Bis dato galt die Börrywurst (siehe Foto rechts) als eine der kühnsten hiesigen Innovationen auf kulinarischem Gebiet, kam jedoch nie über regionale Bedeutung hinaus. Nun scheint ein Greifswalder Fischrestaurant den Nerv einheimischer und saisonbedingt zugereister Gourmets getroffen zu haben. Das erst am vergangenen Freitag kreierte T-Bohne-Steak stand bereits am Sonntag und damit zwei Tage nach einem ersten Verzehr 167mal auf dem Bestellzettel der Kunden. Damit wurde ein Uralt-Rekord aus dem Jahre 1988 gebrochen, als an einem sehr kalten Februartag eine sehr heiße Fischsoljanka 116mal die Küchenluke der Fischgaststätte in der Langen Straße der Hansestadt passierte.

Dabei kann mit dem T-Bohne-Steak die gesamte Angebotspalette der fischorientierten Speisekarte abgedeckt werden. Ob Zander oder Schellfisch, ob Lachs oder Riesenkarausche - kurz gebraten, mit anderthalb Bohnen in T-Form garniert und fertig ist der Schmaus.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabienes (Dienstag, 06 August 2019 16:46)

    Man muss sich halt ganz einfach zu helfen wissen! Und ich wette, dass viele den Unterschied niemals gemerkt hätten.
    LG
    Sabienes von www.sabienes.de

  • #2

    Brycke (Mittwoch, 07 August 2019 15:01)

    Ja, Sabienes. Die Beurteilung von Wohlstand ist fließend und der Unterschied wird erst klar, wenn man davon kostet. Danke für deinen Kommentar und LG