Keiner hatte die Absicht

 

 

Greifswald (SPA): Als Reaktion auf die zunehmende verbale Eskalation in den sozialen Netzwerken hat die Stadt Greifswald in den Morgenstunden in Windeseile eine Klagemauer aufgestellt. Binnen weniger Minuten installierten die Arbeiter und Bauern der Hansestadt das 22 Meter breite Bauwerk auf der dem Marktplatz zugewandten Seite des Rathauses.

Damit wird den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt ab sofort die Möglichkeit gegeben, ihren Unmut über die honeckerähnliche Kommunalpolitik freien Lauf zu lassen. Zu diesem Zweck können im benachbarten Ordnungsamt am Wartemarkenautomaten Wartemarken gezogen und geordnet im Wartebereich auf den Aufruf der Nummer gewartet werden.

Die Klagemauer wird den höchsten Ansprüchen an eine Klagemauer gerecht. Das aus leichtem, porösem Beton gefertigte Bauwerk gibt dem Kläger Gelegenheit, kleine und große Stücke verletzungsfrei herauszubeißen. Auf Hüfthöhe ist ein Spucknapf angebracht, dessen Inhalt durch hochkomplizierte Filteranlagen ökologisch einwandfrei in die Greifswalder Kanalisation gespült wird. Eine gekennzeichnete, 60x60 cm große Trittfläche ist mit einer fünf Zentimeter mächtigen Titanplatte verstärkt, so dass problemlos mit den Füßen gestampft werden kann, ohne den historischen Baugrund zu beschädigen.

Als besonderer Clou wurden in den beiden Ecken der Klagemauer externe Inseln für Themenkläger eingerichtet. In der Arndt-Ecke (bitte auf die entsprechende Kennzeichnung am Wartemarkenautomaten achten!) darf unter dem eingeputzten Konterfei des ehemaligen Universitäts-Namenspatrons für dessen Erhalt, Rückgabe, Bedenkmalung, Exhumierung etc. geklagt werden. Die andere Ecke ist durch einen gemauerten Halbkreis vor Schaulustigen gesichert und gewährt so die erforderliche Anonymität. Hier dürfen sich Kandidaten und Kandidatinnen über andere Kandidaten und Kandidatinnen beklagen. 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Jens (Donnerstag, 04 April 2019 10:06)

    Die Titanplatte finde ich etwas übertrieben.

  • #2

    Hein (Freitag, 05 April 2019 00:04)

    Nöh, die Titanplatte ist okay!
    Der Spucknapf is nix. Was abgebissen wird, muß auch geschluckt werden!

  • #3

    Der Skeptiker (Samstag, 06 April 2019 16:46)

    Honecker hat Kommunalpolitik gemacht in Greifswald?

  • #4

    Brycke (Montag, 08 April 2019 10:00)

    @Skeptiker ... Diese Bemerkung bezieht sich auf einen im Netzwerk kursierenden Honecker-Fassbinder (OB Greifswald)-Vergleich, der unter dem Beifall besorgter Bürger gezogen wurde.

  • #5

    The Angry (Mittwoch, 10 April 2019 01:08)

    Rainer Werner Fassbinder und Honecker müssen weg!

  • #6

    Hanna Schygulla (Sonntag, 14 April 2019 22:19)

    Sind beide weg, Angry.