Schwarz und Weiß

 

Greifswald (SPA): Mit der Reanimation des Greifswalder Namensstreites um den Patron der Universität ist eine Neubesetzung der Stühle Schwarz und Weiß in greifbare Nähe gerückt. Nachdem die Initiative "Ernst Moritz Arndt bleibt" sich im Frühjahr erfolgreich um 1040 Unterschriften für eine Urabstimmung bemüht hatte, deren Tinten mangels Controlling jedoch vier Monate im Nirvana austrockneten, rief der Akademische Senat nun zur erneuten Beschäftigung mit der Umbenennung auf. Grund ist die Behebung der im Januar vom Bildungsministerium beanstandeten Formfehler im Zuge der letzten Abstimmung.  

Die Bürgerinitiative kontert das universitätsautonome Ansinnen prompt und kündigt für den 18. Oktober eine Demonstration an. Für die visuelle Befütterung des ausgegebenen Mottos  „Arme Universität – die dunklen Seiten der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald“ ist die Bevölkerung nun aufgerufen, einschlägiges Fotomaterial einzusenden.

 

Wir von Brycke fühlen uns angesprochen und gerade da wir die Stadt, die Universität, das Umland, die vorpommersche Natur als großes, verbundenes, buntes, helles Ganzes und als nichts verstehen, dessen Schönheit von einer Namensgebung abhängig ist, haben wir in unserem Archiv geblättert und wollen uns mit diesem kleinen Beitrag gern beteiligen:

 

 

 

 

Im hellen Glanz der Straßenbeleuchtung erstrahlt das Universitätshauptgebäude in der Domstraße. Das saftige Grün des Rubenow-Platzes wird mal von Kleinkindern bespielt, mal von der Studentenschaft zum Zwecke der innerstädischen Rekreation belegen, mal von Demonstranten niedergetrampelt.

 

 

 

 

Die Wieker Brücke und der davor positionierte Poller haben sich zu weltbekannten, wenn nicht gar europa- und deutschlandweiten Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Tausende Touristen, Studenten und Einheimische kennen das knarrende Geräusch, das der Brückenhub verursacht, wenn sich schweres Holz ächzend in die Luft erhebt, um den Schiffen die Passage gen oder vom Bodden zu ermöglichen.

 

 

 

 

 

 

Die schmalen Gassen der Hansestadt sind von ihren internationalen Baumeistern so konzipiert worden, dass sich Dunkel- und Schattenläufer bei einem Spaziergang im dunklen Schatten der Straßenschluchten richtig wohl fühlen. Gerade in den für Greifswald typisch heißen Sommertagen sind diese Wege gnadenlos überfüllt.

 

 

 

 

 

Die im Schuhhagen abgestellte „Dicke Marie“ gilt als herausragendes Zeugnis norddeutscher Baukunst und streckt ziegelrote Backsteine in den meist azurblauen Himmel über Greifswald.

 

 

 

 

 

 

Gleiches lässt sich vom Dom St. Nikolai behaupten - nur dass der Himmel über Greifswald hier noch einen Ticken azurblauer scheint.

 

 

 

 

Ein weiter Blick vom Dom über die bunten Dächer Greifswalds hinweg und an der Marienkirche vorbei auf das tiefe Blau des Greifswalder Boddens. Die Vielzahl der Baustile lässt vermuten, dass es innenstädtische Architektur in der Universitätsstadt bereits vor der Machtergreifung der CDU gegeben haben muss. 

 

 

 

 

 

 

Am Rubenow-Denkmal üben sich neben Demonstranten auch Touristen in der populären Formation Menschenkette und lassen sich dabei von rotbemützten Studentinnen in weiten Talaren über die bewegte Geschichte der Universität aufklären.

 

 

 

 

 

 

Das Marimar versteckt auf der Ostseite des Marktplatzes hinter einem der eindrucksvollsten Giebel im Stile der Backsteingotik hochwertigen Kuchen und spannendes Eis in allen Farben.

 

 

 

 

Lange Straße und Schuhhagen bilden gemeinsam die verkehrsbefreite Einkaufs- und Bummelmeile der Hansestadt. Es würden sich mehr Menschen durch die farbenfrohen Auslagen der Geschäfte tummeln, hätte unser Hoffotograf einen späteren Tageszeitpunkt zum Finden eines Motivs genutzt. Um 14 Uhr, so wie hier, schlafen unsere Langzeitstudenten noch oder überbrücken in langweiligen Vorlesungen die Zeit bis zur Öffnung der ersten Cocktail-Bar.

 

 

 

 

 

Die verkehrsweggebundene Kleinkunst präsentiert sich in allen vorstellbaren Farben und in einer unermesslichen Vielfalt der Formen entlang der Langen Straße zwischen Kapaunen- und Wollweber-Straße.

 

 

 

 

Der Stadthafen hat sich als Treff und Partymeile für Jung und Alt, für Studenten und Eingeborene gemausert. Egal ob per schwarzem Fuß, per blauem Mofa, mit dem ebenso blauem Rad oder mit dem roten Bus, ob sitzend, liegend oder stehend, dem Sternburg im Schoß oder dem neuesten Schiller in der Hand. Erholung ist garantiert.

 

 

 

 

 

Auf den ersten Blick wirkt es unter den Greifswalder Brycken besonders dunkel. Aber auch hier kann der Betrachter, wenn er denn will, eine freie Sicht über den Ryck auf die Eleganz der Schiffe im Museumshafen erhaschen.

 

 

 

 

 

Auf dem blau und grün leuchtenden Flüsschen Ryck paddelt der Nachwuchs zweier Wassersportvereine in gelben, grünen und roten Kanus seewärts.

 

 

 

 

 

Der Homo greifswaldensis, Menschen wie du und ich, organisiert sich – auch wenn er gegebenenfalls das Pech besaß, in den falschen Kahn zu steigen (wir berichteten).

 

 

 

 

 

 

Er pflegt und bewahrt die Rituale und Sitten unserer Vorfahren.

 

 

 

 

 

 

 

Losungen, die hin und wieder abfallen, werden mit einer gelben Rose markiert.

 

 

 

 

 

 

 

Die Sonne senkt sich in der Farbpalette Blutorange bis Weiß über den Dächern der Hansestadt.

 

Ob es ähnlich der Großdemo „Das ist unser Ernst!“ (Februar 2017) am kommenden Mittwoch erneut zur Uraufführung eines exklusiven musikalischen Beitrags kommen wird, lässt sich nicht evaluieren. Eine Neuauflage von Teilen des legendären Pink Floyd – Albums „Dark Side oft he Moon“ ist aus unserer Sicht denkbar.

 
Tracklist

Breathe in the Air
Speak to Me
Us and Them
Time
Money
Eclipse
Any Colour you Like

 

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