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Fliege und Träne im Auge: Hölöz zurück in Greifswald

 

 

 

Greifswald (SPA): Glatte sieben Tage zu spät erschien Öndre Hölöz an den Wahlurnen in Berlin. Der in Greifswald lebende Deutsch-Türke, je nach Tagesform auch Türk-Deutsche, verpasste über dem Studium von 69 zu verändernden Artikel der türkischen Verfassung die wichtige Nachricht, dass die für das Referendum genehmigten Wahllokale in Deutschland nur bis zum 9. April geöffnet haben.

 

 

Hölöz gehört zu jenen Mitgliedern der in der Bundesrepublik lebenden türkischen Gemeinde, die sich in der Abgeschiedenheit Vorpommerns in einer politischen Teilhabe und Willensbekundung bezüglich ihres Heimatlandes benachteiligt, isoliert und de facto ausgeschlossen fühlen. So nahm er gestern die 210 Kilometer messende Strecke zum türkischen Konsulat in der Berliner Heerstraße auch deshalb mit dem Kleinkraftrad auf sich, um auf den Alleen des nordöstlichen Bundeslandes seine persönliche Freiheit zu demonstrieren.

 

Umsonst, wie sich am verriegelten Konsulat sowie der Auszählung erster Stimmen am Abend nach seiner Rückkehr abzeichnete. Fast zwei Drittel seiner in Deutschland lebenden Landsleute (und damit, relativ, ein gutes Dutzend Prozent mehr als im Land selbst) verweigern ihren Familien, Freunden, Verwandten und allen Menschen in der Türkei Dinge, die sie in ihrer neuen Heimat täglich und gemütlich leben dürfen.

 

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