Stadtsport Badminton – FAQs Teil 2

 

 

Bei Good- und Badmintons: Auf den Spuren einer Greifswalder Tradition

 

Greifswald (SPA): Seit vier Jahren beantwortet uns Dr. Hans Winter am Rande der Puls Open Fragen zum Badminton-Sport. Wir haben seine Antworten mit Bildmaterial belegt und stellen heute einen zweiten Teil interessanter Fakten zu einer Sportart vor, die in der Hansestadt Greifswald auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Falls man sich am Tag danach noch bewegen kann. 

 

Teil 1: https://brycke.jimdo.com/2017/02/19/stadtsport-badminton-faqs-teil-1/

 

Wird Badminton nun auch für große Vereine interessant?

 

Mit Recreativo Huelva hat im letzten Mai ein spanischer Spitzenverein eine eigene Badminton-Abteilung eröffnet. Nun hat in Deutschland der FC Bayern nachgezogen. Ob sich die Münchener mit der Verpflichtung des in Greifswald präsentierten Spielers einen Gefallen getan haben, darf hinsichtlich des sportlichen Wertes dieser Entscheidung bezweifelt werden. Das mag aber auch einer grundlegenden Fehleinschätzung der wahren Spielstärke in diesem Turnier gelegen haben. Fest steht: Möchte sich der FC Bayern zukünftig im Badminton eine Vormachtstellung ähnlich jener in den Randsportarten Fußball und Basketball sichern, müssen Aktivitäten auf dem Transfermarkt folgen. Und ich kann mir vorstellen, dass Uli Hoeneß bereits in den letzten Minuten sehr viel telefoniert hat.

 

Gibt es beim Badminton hinsichtlich der Beinarbeit Abnormitäten?

 

 

Auch beim Badminton geht die Tendenz klar zum O. Dem Fotografen ist hier ein Schnappschuss geglückt, der deutlich zeigt, warum das so ist. Dadurch, dass ein Spielgerät mal in dieser, mal in jener Ecke des Spielfeldes anzutreffen ist, muss sich ein Badminton mittels sogenannter Sidesteps auch in diese Ecken bewegen. Das ist einfach der Sinn dieses Spiels und ist allein durch eine über die Beine veranlasste Seitenverlagerung des gesamten Körpers zu praktizieren. Viele Spieler haben erkannt, dass dies über ein O bedeutend günstiger zu bewerkstelligen ist als beispielsweise über ein X oder ein K.

 

In den letzten Jahren gab es in verschiedenen Gesundheitsforen immer wieder Diskussionen zu Nebenwirkungen des Badmintonsports?

 

Selbst bei einer Fachtagung in Kuala Lumpur wurde dieses Thema kürzlich behandelt. Die Fachleute sind sich dahingehend einig, dass Spieler, die diesen Sport über 40, 50 Jahre ausüben, irgendwann über Vergrauung oder auch zunehmenden Verlust ihres Haupthaares klagen. Es wurden Spieler, vor allem bei Freizeitturnieren, beobachtet, deren Körperumfang in gewissen Zeiträumen irreparable Schübe erfährt. Im Allgemeinen liegt die Körperbehaarung eng an, was nach neuesten Erkenntnissen in einer enormen Schweißproduktion begründet ist. Wobei, und das ist die Ironie bei diesem Sport, jene die Schweißproduktionsstatistiken anführen, die in ihren Matches gnadenlos unterlegen sind.

 

 

Sind Ihnen hinsichtlich Schlagtechnik, Spielverlagerungen, Flugbahnbeeinflussungen Neuerungen aufgefallen?

 

 

Als nicht nur mir unbekannter Novize trat dieser Spieler in diesem Turnier auf und führte sich mit dieser noch nie gesehenen Schlagtechnik ein. Ein sogenannter No-Look-Schlag, der in diesem Fall leider zu kurz geriet und auf der dem Blick abgewandten Seite im Netz verendete. Die den Schlag finalisierende Pose, verschränkte Arme vor gekrümmter Brust, muss er sich aus einer Erotikszene eines 60er-Jahre-Filmchens abgeschaut haben.

 

 

Wie sieht er aus, der perfekte Schlag beim Badminton?

 

Beim perfekten Schlag bilden Oberkörper, Arm und Schläger ein nach unten offenes Rechteck, wobei die fehlende Seite die gedachte zwischen Schlägerspitze und Schambein ist. Der Blick ist (traditionell bei Europäern mit weit geöffneten, bei Asiaten eher mit zusammengekniffenen Augen) auf die Flugbahn des Spielgeräts gerichtet, die Beine schalten auf Umkehrmodus in Richtung Spielfeldmitte. Die Stirnhaare entfalten ihre Pracht in horizontaler Linie zum Hallenboden, das Nackenhaar wickelt sich flauschig um die Schulterpartien und erwärmt diese für den nächsten Schlag.

 

Ich habe beobachtet, dass es bei den Puls Open immer wieder zu Mixed-Situationen auf dem Spielfeld kommt. Wie wird im Badminton Ihrer Ansicht nach die Geschlechterrolle definiert?

 

Eher traditionell. Nun sind Frauen auch bei diesem Turnier deutlich in der Unterzahl und müssen mühsam jede Stufe der Hierarchieleiter erklimmen. Bei den häufig zu beobachtenden Begegnungen beider Geschlechter am Netz ist schon zu registrieren, dass der männliche Part des Matches seine genetischen Muster bedient und bei anstehenden Aufhebeverrichtungen durch in die Hüfte gestemmte Arme oder entsprechende Blicke deutlich signalisiert, dass solche Tätigkeiten nicht zu seinem primären Aufgabenbereich zu zählen sind.

 

 

Ist die Becker-Rolle auch im Badminton effizient?

 

Wie an diesem Bild deutlich wird, muss der soeben Gerollte bereits bei initialen Versuchen, wieder in die Senkrechte zu gelangen, beobachten, dass das Spielgerät auf ein gepflegtes Bücken wartet. Deprimierend auch, dass der Gegenspieler just in diesem Moment bereits eine Stellung eingenommen hat, die für die Psyche eines Federballers nicht förderlich ist. Die Becker-Faust fällt in einem solchen Falle natürlich aus.

 

 

 

Sind Badminton-Spieler im finalen Stadium eines solchen Mammut-Turniers noch zu koordiniertem Handeln fähig?

 

Diese Frage lässt sich weder bejahen noch verneinen. Es lässt sich auch nicht nachweisen, ob der Fotograf zum Abschluss der Veranstaltung noch zu einem koordinierten Fotografieren befähigt war. Eventuell werden solche Bewegungsabläufe den Spielern auch von dubiosen Mentaltrainern auferlegt.

 

Ach ja? Beschäftigen Badminton-Spieler einen Mentaltrainer?

 

Auch diese Frage kann nicht mit einem eindeutigen „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Während meiner jahrelangen Kontakte zu den Großen dieses Sports habe ich die Erfahrung machen müssen, dass sich die Aktiven bei diesbezüglichen Anfragen sehr bedeckt halten. So kann ich nur aus intensiven Beobachtungen des Wettkampfgeschehens schließen, dass die Beschäftigung von Mentaltrainern sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich sogar bei einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent anzulegen ist. Nehmen Sie doch nur dieses Foto: Glauben Sie wirklich, ein Spieler würde Momente vor dem Aufschlag allein auf die Idee kommen, eine solche Position einzunehmen? Das MUSS ihm ein Mentaltrainer eingeimpft haben. Ich habe hier Spieler beobachtet, wie sie nach Spielende auf dem Rücken zum Erliegen kamen und 190 tiefe Atemstöße pro Minute in Richtung Hallendecke schickten. Was auch beweist, dass DIE noch nicht soviel Preisgelder eingespielt haben können, um sich einen eigenen Mentaltrainer zu leisten. Ein Fazit? Ich meine: Ja.

In ihrer klassischen Darstellung des Badminton-Sports unterscheiden Sie die Spieler zwischen Good- und Badmintons. Woran erkenne ich einen Goodminton?

 

Es gibt zwei Möglichkeiten. Erstens: Am Ergebnis. Zweitens: An der Frequentierung des Kampfrichtertisches, um sich ein neues Spielgerät abzuholen. Zweitens lässt sich an der Kampfrichtertischfrequentierungsstatistik (kurz: Krtfs) der letzten Puls Open belegen. Ziemer war viermal da, Burr siebenmal, Der zweimal, Schering sechsmal. Na Hannes, wie tippst du die Krtfs von Neese, Wendt, Zimmer oder Schulz? Nullmal! Insgesamt! Denen ist es völlig egal, ob ihnen die Gänsefedern beim Return links und rechts um die Ohren fliegen, ob das Spielgerät ungerupft 2,70 Meter im Aus landet oder im unteren Netzfünftel verendet. Die Krtfs ist heute eine von der IBF (International Badminton Federation) anerkannte Größe zur Klassifikation der Berufs- und Amateurspieler.

Gibt es beim Badminton Strafen?

 

Es gibt beim Badminton einen ziemlich umfangreichen Strafkatalog, imA unverständlich. Und natürlich liegt es, wie z.B. auch beim Kunstturnen oder beim Synchronschwimmen, an der Bewertungskompetenz des Referees, ob und in welchem Maße Strafen ausgesprochen werden. Eine der härtesten Erziehungsmaßnahmen ist das 1953 durch die IBF eingeführte Schnürsenkeln. Der im Foto zu sehende Spieler versuchte in mehreren Matches, sein Gegenüber durch ständiges Diskutieren über vollkommen belanglose Dinge aus dem Alltagsleben aus dem Konzept zu bringen. In diesem Fall griff der Punktrichter ein, in dem er den Spieler (i. Ü. zum wiederholten Male) zum Schnürsenkeln während des Ballhubs verurteilte. Du kannst dir sicher vorstellen, dass dies eine zusätzliche konditionelle Belastung darstellt.

 

Existieren Schnittstellen zu anderen Sportarten?

 

Diese Frage ist de facto schon mit dem hin und wieder zu sehenden Telemark beantwortet. Ansonsten benötigt es ein geschultes Auge, um diesbezügliche Details zu entdecken. Dieser Spieler (siehe Foto), zum Beispiel, arbeitet seit Jahren mit einem Choreografen zusammen, der seine ersten Sporen im Eiskunstlaufsport gesät hat. Während seiner Spiele gelang es ihm immer wieder, kleinere Choreografien einzubauen…hier ist sehr schön ein Hebeelement zu sehen. Wichtig ist dabei eine genau abgestimmte Fuß-Hüfte-Arm-Schläger-Auge-Ball-Koordination, wodurch die Ästhetik beider Sportarten voll zum Tragen kommt.

 

 

Zum Abschluss: Was meinen Sie zum Siegerfoto?

 

Nun gut. Die Security hat während des Turniers hervorragende Arbeit geleistet. Ich würde diesen Leuten keinen Vorwurf machen, dass sie es nicht zu verhindern wussten, dass Sophia mit auf das offizielle Siegerfoto gelangt. Wir sollten uns heutzutage daran gewöhnen, dass gewisse Personen jede Unaufmerksamkeit nutzen, um bei dieser schier allörtlichen medialen Präsenz wenigstens einmal im Rampenlicht zu stehen.

 

 

 

 

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